
Cholesterin bei der Frau
INHALT
01 | Einleitung
02 | Hypercholesterinämie bei der Frau
03 | Lipoprotein (a)
04 | Familiäre Hypercholesterinämie
05 | Zusammenfassung und Fazit
EINLEITUNG
Die Gesamtheit der modifizierbaren Risikofaktoren, u.a. Bluthochdruck, Tabakrauchen, Diabetes sind für über 80% aller kardiovaskulärer Erkrankungen verantwortlich. Sie spielen eine besondere Rolle in der Entstehung und dem Fortschreiten der Gefäßverkalkungen in unseren Arterien (=Arteriosklerose) und beeinflussen somit das kardiovaskuläre Risiko. Man kann sagen, je eher diese Risikofaktoren erkannt und behandelt werden, desto größer ist die Risikoreduktion. Die Herausforderung in den Untersuchungen und dem Zeitpunkt ist die frühzeitige Erkennung, da in den meisten Fällen leider erst dann gehandelt wird, wenn es zu Herzinfarkt oder Schlaganfall gekommen ist.
In der westlichen Bevölkerung finden wir sehr häufig hohe Cholesterinwerte. Sie stellen einen wesentlichen modifizierbaren Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen dar, so dass mitunter extrem hohe Werte im Rahmen einer genetisch bedingten „Familiären Hypercholesterinämie“ ohne Vorliegen von weiteren, begleitenden Risikofaktoren zur höchsten Risikokategorie gehören.
Lässt sich dies auch auf die Hypercholesterinämie übertragen?
Kardiovaskuläre Erkrankungen stellen die häufigste Todesursache dar. Gemäß dem statistischen Bundesamt sind in Deutschland im Jahr 2023 ca. 350.000 Menschen an Kreislauferkrankungen gestorben, gefolgt von Krebserkrankungen mit ca. 240.000 Menschen. Damit sind die Herz-Kreislauf-Erkrankungen für rund 1/3 aller Sterbefälle verantwortlich. In der geschlechterspezifischen Auswertung zeigt sich ebenso, dass kardiovaskuläre Erkrankungen die häufigste Todesursache bei Frauen darstellen. Dabei ist die Hypercholesterinämie ein häufig missachteter Risikofaktor. Er wird bei Frauen häufig verzögert entdeckt und unzureichend behandelt. Dabei unterliegt der frauenspezifische Cholesterinstoffwechsel Besonderheiten, auf die ich in der Folge nun eingehen werde:
Untersuchungen haben gezeigt, dass bereits im Jugendalter bis zum jungen Erwachsenenalter das LDL-Cholesterin bei Mädchen höher liegt als bei Männern. Junge erwachsene Frauen haben im Vergleich zu Männern dann aber wieder insgesamt niedrigere Konzentrationen. Zwischen dem 35. und 59. Lebensjahr steigen die Werte dann aber wieder um ca. 40% an. Durch die Reduktion von Östrogen in der Menopause kommt es wieder zu einem deutlichen Anstieg von u.a. LDL-Cholesterin. Sie sind im Geschlechtervergleich bedeutend und durchgehend höher. Neben der postmenopausalen Erhöhung von LDL-Cholesterin führt der Östrogenmangel begleitend zu einer Zunahme von organischem Fett (so genanntes viszerales Fett), Blutdruckerhöhung, Body-Mass-Index und einer Abnahme der Insulinwirkung, die wiederum das Risiko für einen Diabetes erhöht. In der Summe führt dies zu einer deutlichen Gesamterhöhung des kardiovaskulären Risikos.
Familiäre Hypercholesterinämie
- Häufigste Todesursache bei Frauen sind kardiovaskuläre Erkrankungen. Die Herzinfarktsterblichkeit steigt mit der 7. Lebensdekade
- Die Hypercholesterinämie steht als modifizierbarer Risikofaktor in einem Zusammenhang zu kardiovaskulären Erkrankungen (Morbidität) bzw. Sterblichkeit (Mortalität)
- Es gibt geschlechterspezifische Unterschiede im Cholesterinstoffwechsel. Dabei ist die Belastung durch Cholesterin bei Frauen im Rahmen der genetisch bedingten „Familiären Hypercholesterinämie“ höher als bei Männern