Herzrhythmusstörung: Extrasystolie

Von Herzrhythmusstörungen spricht man, wenn der normale Herzrhythmus, genannt Sinusrhythmus, als Taktgeber für die elektrische Aktivität gestört ist.

Dabei gibt es verschiedene Arten von Rhythmusstörungen, je nachdem, wo diese entstehen.

Der Sinusrhythmus folgt einem genauen Ablauf der elektrischen Leitung. Vom Sinusknoten wird der Reit über den AV-Knoten auf die Herzkammern übergeleitet (Siehe Abbildung).

Nicht alle Herzrhythmusstörungen sind bösartig. Im Gegenteil: Die meisten sind sogar gutartig und führen zu keiner weiteren Einschränkung der Herzleistung. Die anhaltende oder häufige unregelmäßige Abfolge des Herzschlages führt aber häufig zu Symptomen wie zum Beispiel Herzstolpern oder Herzrasen mit Schwindel, Übelkeit und innerer Unruhe. Dabei wird eine Art Klopfen bis in den Halsbereich bemerkt.

Aber nicht nur der unregelmäßige Pulsschlag (Arrhythmie) sondern auch der zu schnelle (Tachykardie) und zu langsame Puls (Bradykardie) können als Herzrhythmusstörung wahrgenommen werden. Die diagnostische Grundlage stellt dabei das Ruhe-EKG und das LZ-EKG dar. In den letzten Jahren aber auch immer zunehmend der Einsatz von Smart-Watches; Uhren, die mittlerweile in sehr guter Qualität ein EKG ableiten können. Dieses kann dann im Akutfall aufgezeichnet und dem Arzt zur Kontrolle geschickt werden. So halte ich es mit einigen meiner Patienten. Im Falle von Herzrhythmusstörungen werde ich direkt kontaktiert und kann mir das EKG direkt anschauen, analysieren und bewerten. Die hat den großen Vorteil einer direkten Wahrnehmung und Befundung, so dass dann ggf. das weitere Vorgehen und Therapiekonzept besprochen werden kann.

Das LZ-EKG bietet eine kontinuierliche Aufzeichnung der Herzaktivität. Dabei kann die Herzaktion bis zu 7 Tage aufgezeichnet werden. In speziellen Fällen gelingt sogar über die Implantation eines kleinen Chips unter die Haut die Aufzeichnung der Herzaktionen bis zu 2 Jahren (Event Recorder). Dies ist speziellen Fragestellungen vorbehalten.

Einer der häufigsten und gutartigsten Herzrhythmusstörungen ist die sogenannte „Extrasystolie“. Extrasystolen sind Herzschläge, die zusätzlich zu einem bestehenden normalen Sinusrhythmus als Grundrhythmus auftreten. Diese werden häufig als Stolpern oder Aussetzer bemerkt.

Je nachdem wo die Extrasystolen entstehen, unterscheiden wir zwischen sogenannten ventrikulären (aus der Herzkammer kommend) und supraventrikulären (aus den Vorkammern/ Vorhöfen kommend) Extrasystolen.

Ventrikuläre Extrasystolen sind ein häufiges Phänomen in der Gesamtbevölkerung. Dabei ist die Prognose bei normaler Herzstruktur sehr gut. Um die Prognose von Herzrhythmusstörungen zu beurteilen ist eine spezielle kardiale Diagnostik von grundlegender, zentraler Bedeutung. Neben dem schon bereits erwähnten Ruhe- bzw. Langzeit-EKG spielen aber auch die Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiografie) sowie Belastungsuntersuchungen eine entsprechend große Rolle.

Eine koronare Herzerkrankung, eine arterielle Hypertonie sowie eine Herzschwäche sind dabei die Hauptursachen für das Auftreten von ventrikulären Extrasystolen außerhalb einer fehlenden strukturellen Herzerkrankung. Daher ist zunächst die Abklärung dieser zugrunde liegenden Ursachen von zentraler Bedeutung.

Die Therapie richtete sich dabei zunächst nach der Grunderkrankung. Dabei kommen neben Herzrhythmusmedikamenten auch in Einzelfällen spezielle Geräte zur Anwendung, die über einen operativen Eingriff implantiert werden und somit eine Art „Sicherung“ des Herzrhythmusses darstellen (z.B. Herzschrittmacher, Defibrillator). Aber auch Katheteringriffe finden bei manchen Rhythmusstörungen Anwendung (Ablation), die im Einzelfalle mit dem behandelnden Kardiologen besprochen werden müssen. 

Ventrikuläre Extrasystolen treten häufig bei herzgesunden Menschen auf und sind nicht selten stressbedingt. Sie haben grundsätzlich eine gute Prognose und müssen somit nicht zwingend medikamentös behandelt werden.

Bei mehrfach bemerktem unregelmäßigem Herzschlag, bei wiederholtem Herzstolpern und/oder Herzrasen sollte eine entsprechende ärztliche Begutachtung stattfinden.

Je nach „Rhythmusdiagnose“ kann es zu weiteren diagnostischen, therapeutischen und prognostischen Konsequenzen führen.

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