Lebensretter Herzschrittmacher: Die Therapie
Herzschrittmacher kommen bei sogenannten bradykarden Herzrhythmusstörungen zur Anwendung. Bradykardie bedeutet „Verlangsamung des Herzschlages“. Kommt es also im Zuge von langsamen Herzschlägen zu Symptomen wie Ohnmachtsanfällen und/oder Schwindel, so garantiert ein Herzschrittmacher einen stabilen Rhythmus ohne Unterschreitung einer programmierten Herzfrequenz.
Ein Herzschrittmachersystem besteht dabei aus einer Batterie sowie speziellen Drähten, (Elektroden) die, ausgehend von der Batterie (so genanntes Aggregat), über Gefäße in das Herz geführt und dort verankert werden. Dabei registrieren die Elektroden den Herzrhythmus und können dementsprechend elektrische Impulse abgeben, um das Herz zum Schlagen anzuregen. Dabei überwacht das Herzschrittmachersystem den eigenen Herzrhythmus und ist nur aktiv, wenn es der Programmierung entsprechend notwendig ist.
Es gibt unterschiedliche Herz-Schrittmacher-Systeme. Je nachdem wie viele Elektroden implantiert werden, sprechen wir von Einkammer-, Zweikammer-, oder Dreikammersystemen. Dabei wird eine Elektrode in die rechte Vorkammer sowie eine zweite Sonde in die Hauptkammer des rechten Herzens implantiert. Die Art des zu implantierenden Herzschrittmachers hängt dementsprechend von der zugrunde liegenden Herzrhythmusstörung ab.
Eine Herzschrittmacheroperation wird meistens in örtlicher Betäubung durchgeführt. Über einen kleinen Hautschnittunterhalb des Schlüsselbeins werden die entsprechenden Sonden unter Röntgenkontrolle entlang der Schlüsselbeinvene zum Herzen vorgeführt und dort verankert. Die Elektroden werden anschließend an die Batterie (Aggregat) angeschraubt und dieses entsprechend im Unterhautfettgewebe eingesetzt.
Während der Operation wird das Herzschrittmachersystem programmiert. Dies erfolgt durch einen Programmierkopf, der auf die Haut direkt über dem Aggregat gelegt wird. Die Daten werden auf diese Weise an das System übermittelt.
Die Lebensdauer der Batterie hängt dabei von der Häufigkeit des Gebrauchs ab. Wenn ein Herzschrittmacher mehr überwacht und weniger stimuliert, so kann die Lebensdauer bis zu 10 Jahre sein. Muss der Herzschrittmacher allerdings häufig „arbeiten“, so kann durchaus die Lebenszeit auf 3-5 Jahre verkürzt sein. Wichtig dabei ist zu wissen, das im Falle eines Batteriewechsels nicht das gesamte System inklusive Sonden gewechselt werden muss. Die Sonden werden dabei von der Batterie abgeschraubt, so dass lediglich das Aggregat getauscht wird. Dieser Eingriff ist weniger zeitaufwändig wie die Erstimplantation; erfolgt, aber natürlich auch unter sterilen Bedingungen mit lokaler Betäubung.
Alltägliche Einschränkungen im Leben sind in der Regel nicht zu befürchten. Zu Beginn, nach der Implantation, sollte für eine gewisse Zeit ausladende Bewegungen/Rotationen des Armes vermieden werden. Anschließend allerdings, wenn die Sonden fest eingewachsen sind, können in der Regel freie Bewegungen des Armes durchgeführt werden. Die spielt bei manchen Sportarten eine Rolle.
Allerdings bedarf es dennoch einigen Hinweisen, da magnetische Störfelder auftreten können: Folgendes ist u.a. zu beachten:
- Magnetresonanztomographie MRT: Nicht alle Herzschrittmachersysteme sind MRT -tauglich.
- Leistungsstarke Geräte, wie z.B. Bohrmaschinen, Kettensägen oder Schweißgeräte können die Funktion des HSM stören. Hier genügt in der Regel ein Abstand von ca. 30 Zentimeter.
- Bei Mobiltelefon, W-Lan-Router, Funksender, Föne oder Rasierapparat genügt ein Sicherheitsabstand von etwa 15 cm zwischen Herzschrittmacher und Gerät.
- Zu Induktionskochfeldern im Haushalt wird ein Sicherheitsabstand von ca. 60 cm zwischen Herzschrittmacher und Kochfeld empfohlen.
Auch das Reisen mit Herzschrittmachern ist uneingeschränkt und problemlos möglich. Auf Flugreisen ist wichtig, dass dem Sicherheitspersonal der Herzschrittmacher Ausweis gezeigt wird.
In regelmäßigen Kontrollen beim Kardiologen erfolgt die Überprüfung des Herzschrittmachersystems. Dabei erfolgt nicht nur die Überprüfung der regelrechten Funktion, sondern auch die Bestimmung der Batterielaufzeit. Somit kann frühzeitig ein entsprechender Aggregatwechsel geplant werden. Somit kann ein Herzschrittmacher nicht plötzlich ausfallen. Man braucht keine Angst haben, den Zeitpunkt eines möglichen Wechsels zu verpassen.