Die Aortenklappenstenose

Die Aortenklappenstenose hat eine große Bedeutung, da sie in Europa und Nordamerika den am häufigsten auftretenden Herzklappenfehler darstellt. In Deutschland macht sie einen Anteil von ca. > 3% von allen Klappenfehlern bei den > 70 Jährigen aus; Und das mit steigender Tendenz, so dass Herzklappenerkrankungen im Allgemeinen ein zunehmend bedeutendes Gesundheitsproblem darstellen.

Lange Zeit bleiben Aortenklappenstenosen asymptomatisch. Sobald aber Symptome auftreten, kommt es, unbehandelt, zu einer zunehmenden Verschlechterung der Prognose. Angesichts des hohen Risikos eines plötzlichen Herztodes empfiehlt sich eine zeitnahe Behandlung. Eine medikamentöse Therapie gibt es nicht. Somit besteht nur die Möglichkeit, die defekte Klappe gegen eine neue, funktionstüchtige Aortenklappe zu ersetzen. Dadurch steigt die Lebenserwartung und -qualität. Studienergebnisse konnten nachweisen, dass > 60% der behandelten Patienten mit symptomatischer Aortenklappenstenose selbst nach 5 Jahren nach der Behandlung noch lebten. Symptomatische, unbehandelte hochgradige Aortenklappenstenosen dagegen gehen mit einer Überlebensrate nach zwei Jahren von 50% und nach 5 Jahren sogar nur noch von 20% einher. Umso wichtiger erscheint auf dem Boden dieser Erkenntnisse nicht nur die zeitnahe Behandlung, sondern auch die frühzeitige Diagnosesicherung.

Bis vor einigen Jahren gab es lediglich die Möglichkeit des operativen Ersatzes durch Implantation biologischer Herzklappen vom Schwein (porcin) bzw. Rind (Bovin); Alternativ dazu eine mechanische Herzklappe bei jungen Menschen. 2002 wurde erstmals eine Aortenklappe erfolgreich über den interventionellen Weg implantiert. Das heißt, es konnte ohne Anwendung eines operativen Verfahren eine Herzklappe mittels Kathetertechnik über die Arterie – meistens Leistenarterie – eingesetzt werden. Dabei wird die neue biologische Klappe, verankert in einem Drahtgeflecht, an die Position der defekten Klappe vorgeführt und implantiert. Diese neue Klappe verdrängt dabei die alte Klappe, welche an die Gefäßwand gedrückt wird und übernimmt somit sofort ihre Funktion.

Mittlerweile stellt dieses Verfahren ein Routineverfahren dar, wenngleich es sich aktuell noch an bestimmte Patientenpopulationen richtet (Ältere Menschen > 75 Jahren mit mittlerem/hohem OP-Risiko). Aufgrund dieser Behandlungsmöglichkeit für vormals inoperable Menschen aufgrund des hohen OP-Risikos aufgrund bestehender mehrfachen Begleiterkrankungen gelingt eine Prognoseverbesserung mit Verbesserung der Lebenserwartung und vor allem Lebensqualität.

Neben der Einschätzung des Beschwerdebildes kommt in der Diagnostik dem Herzultraschall eine große Bedeutung zu und stellt neben der körperlichen Untersuchung das erste wesentliche Diagnostikum dar zur Diagnosesicherung und Einschätzung. 

Was ist nun wichtig für Sie? Sollten sie wiederkehrende, belastungsabhängige Beschwerden in Form einer Kurzatmigkeit und/oder Brustenge haben oder sind gar kurzzeitig bewusstlos geworden, so ist die dringende Abklärung angezeigt. Natürlich können hinter diesen Symptomen auch andere Ursachen stecken. In jedem Falle aber kann der Kardiologe die Ursache der Symptomatik, allen voran ein Herzklappenfehler, durch gezielte Diagnostik ermitteln.

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