Wissenswertes über die Herzkatheteruntersuchung

01| Was ist eine Herzkatheteruntersuchung?

Bei einer Herzkatheteruntersuchung oder auch Koronarangiographie kommt es speziell zur Darstellung der Herzkranzgefäße (= Koronarien), also der Arterien, die den Herzmuskel mit Sauerstoff versorgen. Dabei erfolgt die Darstellung mittels röntgendichtem Kontrastmittel, das über einen so genannten Katheter selektiv in das jeweilige Koronargefäß injiziert wird. Unter gleichzeitiger Anwendung von Röntgenstrahlung lassen sich so die Koronargefäße auf Veränderungen untersuchen.

Skizze Aorta mit abgehenden Koronarien und Katheter
Der rote Pfeil verweist auf den Bildausschnitt der Aorta mit den Abgängen der Koronarien.
Skizze Aorta
Angiographie: Skizze Aorta mit abgehenden Koronarien und Katheter

02 | Welche Veränderungen können festgestellt werden?

Die häufigste mit der Untersuchung verbundene Fragestellung ist die nach Durchblutungsstörungen, hervorgerufen durch Verengungen im Gefäß (= Stenosen), welche dann zu Funktionsstörungen des Herzmuskels führen können. Eine häufige einhergehende Symptomatik ist z.B. die Brustenge (=Angina pectoris) oder die Kurzatmigkeit (= Dyspnoe) insbesondere unter Belastungsbedingungen (Beim Bergangehen oder Treppensteigen).

Mit der Herzkatheteruntersuchung können aber nicht nur Gefäße auf mögliche Verengungen untersucht werden. Möglich ist die direkte Messung von Blutdrücken im Herzen, die von großer Bedeutung bei manchen Fragestellungen sind (z.B. Bluthochdruckherz, Herzklappenfunktionsstörungen etc).

03| Eine häufig gestellte Frage: Kann man die Herzgefäße mit Ultraschall beurteilen?

Nein, eine Beurteilung der Herzkranzgefäße mit Ultraschall ist nicht möglich. Zum einen sind Herzkranzgefäße sehr klein; Natürlich individuell unterschiedlich aber ca. zwischen 2 und 4 mm. Zum anderen verlaufen Sie auf dem Herzmuskel und bewegen sich mit jedem Herzschlag. Eine gezielte Untersuchung der Herzkranzgefäße gelingt somit nur mit Kontrastmitteldarstellung.

04 | Ist eine Herzkatheteruntersuchung bei entsprechendem Verdacht immer notwendig?

Nicht immer. Es gibt auch Möglichkeiten, die Gefäße im Vorfeld nicht-invasiv, das heißt ohne Punktion der Arterie, darzustellen. Zum Beispiel mittels Computertomographie. Dabei wird zwar auch Kontrastmittel gegeben, allerdings über einen Venenzugang (meistens Ellenbeuge). Anschließend erfolgt die computergestützte Analyse. Der klare Vorteil ist die fehlende Invasivität. Sollten in dieser Untersuchung allerdings Verengungen nachgewiesen werden, wird eine Herzkatheteruntersuchung notwendig, um die Verengung mittels Ballon und Stent zu behandeln. (Siehe Abbildungen ac).

In manchen Fällen kann aber auch eine direkte Koronarangiographie angezeigt sein, zum Beispiel wenn die Beschwerden sehr typisch sind und/oder entsprechende Risikofaktoren für eine Gefäßverengung vorliegen. Der Vorteil der Koronarangiographie ist zum einen die direkte Erkennung von Koronarverengungen und zum anderen die direkte Behandlungsmöglichkeit. In jedem Falle aber ist im Vorfeld wichtig, dass die Notwendigkeit zu dieser Untersuchung ärztlich gut überprüft wurde.  Häufig erfolgt beim Kardiologen zuvor ein Belastungstest.

05 | Wie kommt der Katheter nun an die Herzgefäße, um diese dann mit Kontrastmittel darzustellen?

Hierfür wird ein so genannter minimal invasiver Eingriff durchgeführt. Das bedeutet, dass über eine lokale Betäubung ein arterielles Gefäß mit einer dünnen Nadel punktiert wird. Auf dieser Weise verschafft man sich einen Zugang zum arteriellen System. Dabei wird eine Schleuse in die Arterie eingeführt, um als eine Art Arbeitskanal dienlich zu sein. Darüber lässt sich nun beliebig häufig ein Katheter in das Gefäßsystem einführen, ohne erneut die Arterie zu punktieren.

06| Was ist ein Herzkatheter?

Bei einem Herzkatheter handelt es sich um einen feinen, biegsamen Kunststoffschlauch mit einer Länge von ca. 100 cm und einem Durchmesser von ca. 1-2 mm. Es gibt verschiedene Formen von Kathetern, die es ermöglichen, die Herzkranzgefäße darzustellen.

Dieser Katheter wird nun über die Schleuse eingeführt und anschließend entlang der der Arterie zum Herzen vorgeführt. Für diesen Weg gibt es 2 Zugangswege. Zum einen die Handgelenksarterie; Zum anderen die Leistenarterie. Beides wird mit einer lokalen Betäubung vorbereitet.

Das bedeutet, während einer Koronarangiographie wird KEINE Narkose wie bei einer klassischen Operation benötigt. Allerdings kann bei Bedarf etwas zur Beruhigung gegeben werden. Grundsätzlich aber lässt sich die Untersuchung am Bildschirm mitverfolgen. Die eigentliche Herzkatheteruntersuchung mit Punktion und Darstellung der Koronargefäße dauert ca. 20 Minuten. Sollte sich die Notwendigkeit einer Ballon- Stentimplantation anschließen, so bedarf es entsprechend einer längeren Zeit.

Ist die Untersuchung beendet, so wird die Punktionsstelle verschlossen. Im Falle des Handgelenkszuganges (radial) wird eine Druckmanschette angelegt. Sollte die Leistenarterie punktiert werden, so wird die Punktionsstelle mit einem speziellen Verschlusssystem behandelt, es folgt ein leichter Druckverband und eine Liegezeit von ca. 4-6 Stunden.

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