Krampfadern – Entstehung und Behandlungsmöglichkeiten

01 | Risikofaktoren

Die chronisch venöse Insuffizienz ist eine häufig auftretende Erkrankung, die mit einem Geschlechterverhältnis von ca. 3:1 häufiger Frauen betrifft und mit steigendem Lebensalter zunimmt. Risikofaktoren in diesem Zusammenhang für die Varikose sind das weibliche Geschlecht, Schwangerschaften, das Lebensalter sowie eine positive Familienanamnese. Für die primäre, angeborene, Varikose wird eine erbliche Veranlagung angenommen. Das bedeutet, dass diese Formen des Krampfaderleidens schon in der Kindheit auftreten können.

Die Problematik des Krampfaderleidens liegt darin, dass wir diese Erkrankung mit keiner therapeutischen Maßnahme heilen können. Es liegen strukturelle Veränderungen zugrunde, die das Blut aufgrund kranker Venenklappen nicht mehr in ausreichendem Maße zum Herzen fließen lassen. Es entsteht ein erhöhter Druck in den Beinvenen mit Einlagerung von Wasser im Gewebe (Ödembildung). Spannungsgefühle, Juckreiz, und Schmerzen sind Folgeerscheinungen. Je nach Ausmaß und Dauer kann es aber auch zu schwerwiegenden Folgen (Beingeschwür = ulcus cruris) kommen, so dass eine frühzeitige Behandlung wichtig ist.

Schematische Darstellung einer intakten Vene
Schematische Darstellung einer intakten Vene
Schematische Darstellung einer defekten, gestauten Vene
Schematische Darstellung einer defekten, gestauten Vene

02 | Behandlungsmöglichkeiten

Es gibt verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten, die das Ausmaß, das Fortscheiten und die Symptomatik beeinflussen sollen. Es gibt endovenös chemische und thermische Verfahren (wie z.B. Sklerosierungs-, Laser- oder Radiofrequenztherapien), operativen Maßnahmen (Venenstripping), aber auch konservative Methoden (z.B. Kompressionstherapien, physikalische und/oder medikamentöse Maßnahmen). Die Wahl des Behandlungsverfahren muss individuell bestimmt werden, sie stehen nicht in einer „Konkurrenz“ zueinander, sondern sollen vielmehr eine Ergänzung der jeweiligen Methoden in Anlehnung an das Ausmaß und die Beschwerden liefern.

03 | Welchen Stellenwert haben Medikamenten aus der Pflanzenheilkunde?

Es gibt unterschiedliche Arzneimittel, die hier zur Verfügung stehen. Im Fokus stehen hier die in Deutschland zugelassenen Extrakte aus der Roßkastanie sowie dem roten Weinlaub, da hier die größte Evidenz über die Wirksamkeit der Präparate besteht. Hauptinhaltsstoff des Weinlaubes sind Flavonoide, denen in Studien eine antiödematöse Wirkung durch Stärkung der Gefäßmembran nachgewiesen wurde. Auch der Einsatz des Roßkastanienextraktes konnte in einzelnen Studien zeigen, dass dieser gegenüber Standardbehandlungen, einer Placebo-Therapie und Kompressionstherapie zu einer deutlichen Besserung u.a. im Hinblick auf die Wassereinlagerung, Beinumfang und Juckreiz führte. Die klinischen Effekte führen allesamt zu einer antientzündlichen Wirkung und zu einer Stärkung der Gefäßmembran, die zu einer weniger ausgeprägten Einlagerung von Wasser führt. Subjektive Beschwerden können dadurch gelindert werden.

Die Medikamente stellen eine gute, ergänzende Behandlungsoption bei symptomatischen Krampfadern dar, wenn der gewünschte Erfolg bzw. Effekt einer Maßnahme allein nicht geholfen hat. Die einzelnen Therapiestrategien stellen somit ergänzende, synergistische Maßnahmen dar und können den Therapieeffekt verstärken.

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Kommentare
Inline Feedbacks
View all comments